FerienUni 2016 am Naturschutzturm

Die Deutsche Waldjugend (DWJ) hat in der Zeit vom 26. bis zum 28. Oktober im Rahmen der „FerienUni Oberhavel“ verschiedene Projekte am Naturschutzturm, einem ehemaligen DDR-Grenzturm am Berliner Nordrand, veranstaltet. Mit acht bis zehn Kindern pro Projekt und weiteren am Freitagnachmittag mit Waschbär Molly, haben wir ein paar sehr schöne Tage dort erlebt. Die meisten Kinder hatten sich individuell nach Themenschwerpunkten eingefunden.
Tag 1: „Jonglieren und Balancieren“
Für den ersten Tag sorgten die Waldläufer Laurence, Christian, Netti, Franzi und ich mit einem bunten Sortiment aus der Zirkuskiste für ein Angebot, bei dem wir uns als Gruppe und als einzelne in einer spielerischen Atmosphäre kennen lernen konnten. Dafür hatten wir ein paar Slacklines im Wald aufgebaut und ein klein-großes Sortiment an Bällen, Keulen, Diabolos, Ringen, Jongliermessern etc. ausgelegt. Bei seichter Musik im Hintergrund haben wir unseren Rhythmus in Wallung gebracht und gespielt was das Zeug hielt, dabei waren teilweise riesige Fortschritte zu beobachten. Auch bastelten sich einige Kinder mit Ballons, Reis und einem Trichter gleich eigene Bälle, um zu Hause weiter üben zu können. Es wurde außerdem noch viel gespielt, gelacht, das Gelände erkundet und gemeinsam am Feuer gekocht.
Tag 2: „Insekten – Iih oder Ooh?“
Am zweiten Tag hatten wir Besuch von dem Entomologen Ekkehard Wachmann. Im Fokus des Tages stand die Begegnung mit den Sechsbeinern, die den vielfältigen und zum Teil seltenen Lebensraum rund um den Naturschutzturm genauso schätzen wie wir, wenn nicht sogar weit mehr. Ausgestattet mit Lupenbechern, Keschern und selbst gebauten Exhaustoren durchsuchten die Kinder gemeinsam mit den beiden Entomologen, Ekkehard und Nadine (DWJ), die verschiedenen Lebensräume: Zur Auswahl standen der Teich, die Sandflächen, Bodenstreu, Totholz und die Pflanzenvegetation auf dem Gelände. Mit einigem Stolz zeigten uns die Kinder auch am Feuer ihren Fang und in ungezwungener Atmosphäre konnten wir viel über die Zusammenhänge bei den kleinsten für unser Auge noch erkennbaren Lebewesen kennenlernen. Wir danken Ekkehard für seinen Besuch und betrachten das als einen kleinen gelungenen Generationenaustausch, bei dem Groß und Klein, Alt und Jung auf Augenhöhe kamen.
Tag 3: „Wilde Tiere – wirklich wild?“ mit Waschbär Molly
Last but not least hatten wir noch den dritten Tag. Im ersten Teil waren die Kinder gefordert, Lebensräume und Spuren von Tieren zu entdecken. Mit Ferngläsern ging es auch gemeinsam durch den Wald und zum Hubertussee. Dort lernten die Kinder mit Gaby auch den Geruch von Wildschweinen kennen. Nach der Mittagspause am Lagerfeuer kam uns Molly wieder besuchen und verzauberte uns nach aller Kunst der Natur. Was ist das nur für ein schönes Wesen? Molly ist ein Waschbär und beinahe schon eine kleine Berühmtheit. Eventuell kennt Ihr ihn schon aus dem Fernsehen, aber in echt zum Anfassen und hinterher laufen ist‘s dann doch nochmal was ganz anderes. Mit dem zurückdrängen der Natur aus vielen Bereich unseren Lebens, vor allem außerhalb der Haustüren, verschwinden viele Tiere und sind nur noch schwer zu sichten. Auch wenn wir in den Städten die einen oder anderen Plätze gemeinsam nutzen, sind die meisten Tiere doch noch sehr scheu. Umso schöner ist es, wenn wir der Artenvielfalt dieses Planeten in einem kleinen geschützten Rahmen begegnen können. Nach der FerienUni kamen auch Oli und André als weitere Helfer dazu, denn auch am Nachmittag waren wieder Kinder da, die Molly am Naturschutzturm besuchen wollten.
Eine persönliche Auswertung
Die FerienUni als Bildungsprojekt mehrerer Gemeinden hat uns als noch junge Gruppe aufgezeigt, wie viel Interesse gerade die Jüngsten unserer Gesellschaft an der Natur haben. In unserer pädagogischen Arbeit haben wir auf ein relativ breites Angebot und freiwillige Teilhabe an den Angeboten gesetzt. Ziel war es nicht, einen guten Bildungsauftrag in „Frontalunterrichtsmanier“ zu veranstalten, sondern einen nachhaltigen Beziehungsaufbau auf Augenhöhe zu den Kindern zu gestalten. Natürlich hatten die Kinder bei uns Kontakt zu Messern, Feuern und dem Areal, das der Naturschutzturm mitbringt. Allerdings setzten wir meistens auf eine kurze Einführung, um Gefahrenpotenziale transparent zu machen und um uns abzusichern. Wo gehobelt wird, da können auch Späne fallen. Das gilt auch, wenn nichts passiert. Die uns anvertrauten Kinder hatten in den drei Tagen der FerienUni bei uns die Gelegenheit, ihre eigenen Grenzen kennen zu lernen und sich und auch die Gemeinschaft mit einem großen Zugewinn an Vertrauen zu erfahren. Bei aller Lernfähigkeit bewerten wir die Veranstaltungsreihe als vollen Erfolg.
Wir haben uns schon sehr gefreut, im Kleinen Lernprozesse zu beobachten, und wir freuen uns schon auf weitere kontinuierliche Treffen mit den dazu gewonnenen Kindern am Naturschutzturm. Es gibt noch weitaus mehr zu berichten, aber am besten machen Mensch und Tier sich ein eigenes Bild um die Gegebenheiten am Naturschutzturm. Es wird auch weiterhin Programm geben. Schaut doch mal auf die Homepage oder direkt vorbei. Wir freuen uns auf euch.
Sören
Deutsche Waldjugend Berlin-Brandenburg am Naturschutzturm
Bildquellen:
- Insektenforscher der FerienUni Oberhavel 2016: Sören / DWJ