Besuch aus Japan am Naturschutzturm

Kizuna bedeutet Band oder Verbindung und somit auch Verbindung in Freundschaft zwischen unseren Völkern. Am Freitag, dem 1. August 2014, besuchen sechs Jugendliche (16 bis 18 Jahre jung) auf Einladung der Organisation Kizuna in Berlin e. V. den Naturschutzturm der Deutschen Waldjugend in Bergfelde bei Berlin-Frohnau. Sie kommen aus Japan und leben weiträumig im Katastrophengebiet von Fukushima, das durch das große Beben und den Tsunami vom 11. März 2011 zerstört worden ist.
Die jungen Leute wohnen in Gastfamilien und fahren an diesem Tag mit S-Bahn und Bus zusammen mit Kizuna-Vereinsmitgliedern. An der Haltestelle Hubertusweg (Bus 125) werden sie gegen 11.30 Uhr von Marian Przybilla vom Naturschutzturm begrüßt. Auf dem Weg zum ehemaligen Grenzturm zeigt Przybilla die frühere Grenze, veranschaulicht durch Fotos aus der Berliner Mauerzeit an dieser Stelle. Der Verein Kizuna in Berlin möchte den Jugendlichen mit diesem Besuch im ehemaligen Todesstreifen zeigen, dass auch Orte, an denen einst, wie im ehemaligen Grenzstreifen kein Leben für Menschen und Natur zugelassen war, wieder zum Leben erweckt werden können. Die jungen Leute sollen sehen, dass es Hoffnung geben kann, auch für ihre in Japan völlig zerstörten und ausradierten Orte.
Am Naturschutzturm können sie anschaulich die entstandenen Biotope, aber auch viele Informationen über die ehemalige Grenze erfahren. Natürlich bereiten die Kizuna-Vereinsmitglieder ein Picknick vor. Selbstverständlich werden auch zwei Bäume gepflanzt – eine Vogelkirsche und ein Wildapfel. Der Kirschbaum ist dem japanischen Volk in die Seele gewachsen, der Apfelbaum dem deutschen. Gegen 15.00 Uhr fahren die japanischen Gäste wieder zurück zu ihren Gastfamilien.
Der Naturschutzturm wurde schon einmal in Japan bekannt. Ein Fernsehteam der Nippon Television Network Corporation reiste Ende August 2003 aus Tokio an und berichtete von diesem Projekt in ihrem Filmbeitrag „Angels to the Planet“. Eine Videokassette hatte die Deutsche Waldjugend erhalten, konnte natürlich die Texte nicht verstehen.
Projektinformation
Der Naturschutzturm ist einer der vier an ihrem Originalstandort verbliebenen Grenztürme, von denen einst 302 West-Berlin umgaben. Jetzt wird der Turm und das umliegende Gelände von der Deutschen Waldjugend für Naturschutzarbeit mit Jugendlichen und Schulklassen genutzt. – Bereits im Juni 1990 haben Jugendliche aus Berlin und Brandenburg angefangen, einen ehemaligen Grenzturm zu einem Naturschutzturm für Kinder und Jugendliche umzuwandeln – und da gab es noch die DDR, die Deutsche Einheit war noch nicht da.
Der Naturschutzturm Berliner Nordrand liegt im früheren Grenzstreifen zwischen Berlin-Frohnau und dem Hohen Neuendorfer Ortsteil Bergfelde. Ansprechpartner sind Frau Garduhn und Herr Przybilla, Telefon 03303 509844. Eine Anfahrtsbeschreibung finden Sie unter Anreise & Kontakt.
Bildquellen:
- Flagge Japan: Thommy Weiss / pixelio.de