Artenvielfalt auf dem ehemaligen Grenzstreifen

Zurzeit haben wir über 450 Einträge in unserer Artenliste Tierwelt für den Naturschutzturm. Gemeinsam mit der Entomologischen Gesellschaft ORION Berlin werden wir auch in Zukunft in Berlin und Brandenburg an zahlreichen Orten Insekten bestimmen und beim entdecken neuer Arten unsere Liste aktualisieren.
Könnt Ihr diese beiden Arten auf dem ehemaligen Grenzstreifen finden?
Nachfolgend möchten wir Euch zwei Arten vorstellen, die wir hier noch nicht gesehen haben. – Vielleicht könnt Ihr sie auf dem ehemaligen Grenzstreifen finden?
Der Kleine Feuerfalter (linkes Bild) ist ein typischer Vertreter des Offenlandes, der trockenere Standorte zur Reproduktion nutzt. Als Futterpflanzen für die Raupen dienen verschiedene Ampfer-(Rumex)-Arten. Die ausgewachsenen Schmetterlinge laben sich aber wie man sieht auch gerne am Nektar der Sandstrohblume. Der tagaktive Falter könnte auch am Naturschutzturm vorkommen, wurde jedoch noch nicht von uns persönlich entdeckt. Von Euch vielleicht? Demnächst könnte der frisch geschlüpfte Falter bereits am Naturschutzturm unterwegs sein.
Die Blauflügelige Ödlandschrecke (rechtes Bild) fühlt sich ebenfalls besonders an trocken-warmen Standorten wie Calluna-Heiden oder verschiedenen Trocken- und Magerrasen und auch auf Ruderalflächen wohl. Einige Individuen wurden bereits am Naturschutzturm und in der Umgebung gesehen. Ihre Grundfarbe variiert stark. Auf Flächen, die ihrer Grundfarbe entsprechen, fallen die Schrecken kaum auf. Sie sind jeweils der Farbe des Untergrundes angepasst, auf dem die Art aufwächst. Häufig sind es helle oder dunkle Grautöne. Es kommen aber auch braune, ockerfarbene, fast weiße oder schwarze Individuen vor. Die sichtbaren Vorderflügel weisen zwei bis drei dunkle und helle Querbinden auf und nur das darunter liegende Flügelpaar ist hellblau. Man sieht es jedoch nur beim Davonfliegen. De Art ist nur mäßig häufig und wie die etwas häufigere Sandstrohblume gilt sie als besonders geschützt nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und ist in Deutschland gefährdet.
Auch das Fluchtverhalten der Ödlandschrecken ist einzigartig. Sie ducken sich zunächst und vertrauen ihrer guten Tarnung. Erst wenn man ihnen sehr nahekommt, fliegen sie plötzlich davon und verschwinden vor der Landung durch einen schnellen Hakenschlag. Habt Ihr sie schon einmal entdeckt? Oder ihre blauen Flügel bei der spektakulären Flucht schon einmal zu Gesicht bekommen? Im Frühling schlüpft die nächste Generation noch sehr kleiner Schrecken, die ihr beim Größerwerden bis zum Herbst am und um den Turm herum beobachten könnt.
Sichtungen könnt Ihr gerne per E-Mail melden oder über Twitter oder Facebook posten.
Bildquellen:
- Lycaena phlaeas, Kleiner Feuerfalter: Nadine Weiß
- Oedipoda caerulescens: Nadine Weiß
- Lycaena phlaeas, Kleiner Feuerfalter: Nadine Weiß